Gruppe Rechnitzer Deportierter in Jugoslawien 1941 (Quelle: Gemeindearchiv Rechnitz)
Unmittelbar nach der Machtübernahme durch einheimische Nationalsozialisten vom 11. auf den 12. März 1938 setzte in Rechnitz die systematische Verfolgung und Vertreibung der Jüdinnen und Juden ein. Jüdische Unternehmen wurden beschlagnahmt, jüdische Einwohnerinnen und Einwohner ausgewiesen. Einige Vertriebene konnten von Wien aus nach Palästina, China oder Übersee flüchten, die anderen wurden in Konzentrationslagern ermordet.
43 in Rechnitz verbliebene Jüdinnen und Juden wurden im April 1938 über die Grenze nach Jugoslawien transportiert und dort ohne Papiere im Niemandsland zurückgelassen. Erst durch Intervention der Gildemeester-Auswanderungshilfsaktion konnten sie nach Jugoslawien einreisen. Nach der Besetzung durch deutsche Truppen (im April 1941) wurden die meisten von ihnen ermordet.
Die Kultusgemeinde Rechnitz wurde aufgelöst, ihr Vermögen und ihre Einrichtungen von der politischen Gemeinde „arisiert“.
Nur eine jüdische Familie kehrte nach 1945 zurück. Ehemaliger jüdischer Besitz wurde rückerstattet und von den Erben zumeist verkauft.
An die einst große und bedeutende jüdische Gemeinde von Rechnitz erinnerte jahrzehntelang nur eine kleine Tafel an der ehemaligen Synagoge. Erst mit der Neugestaltung des Schlossparks in Rechnitz wurde 2007 ein Mahnmal gegen Krieg und Gewalt errichtet, das den gefallenen Soldaten beider Weltkriege, den Opfern des Kreuzstadl-Massakers, den vier Rechnitzer Widerstandskämpfern sowie den vertriebenen und ermordeten Rechnitzer Jüdinnen und Juden gewidmet ist.