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Die Judengasse

 

 

 

 

Die Judengasse um 1910 (Quelle: Gemeindearchiv Rechnitz)

 

Die südburgenländischen jüdischen Siedlungen waren neuzeitliche Ansiedlungen, deshalb kam es auch zu keiner Ghettobildung. In Rechnitz lebten die jüdischen Familien bevorzugt im Zentrum – am Hauptplatz, in der Herren-, der Juden-, Kloster- und Anzengrubergasse.

Unter Oberrabbiner Meier Zipser schloss sich die jüdische Gemeinde von Rechnitz dem Reformjudentum an. Als Liturgiesprache in der Synagoge wurde Deutsch eingeführt. Das liberale Verhalten zeigte sich auch im Alltag, trotzdem behielt man jüdische Traditionen und jüdisches Brauchtum bei.

Am Schabbat, in Rechnitz der „lange Tag“ genannt, blieben die Geschäfte teilweise offen. Fast jede Familie hatte, zumeist einen jugendlichen Goj – einen Nichtjuden als Haushaltshilfe.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts existierte in Rechnitz eine eigene Mazzesbäckerei (Mazzes = ungesäuertes Brot). Es gab auch einen Schächter (Fleischhauer), der die Schlachtungen den jüdischen Ritualgesetzen entsprechend vornahm.

Viele Jüdinnen und Juden waren in Rechnitzer Vereine integriert und häufig im Vorstand vertreten, z.B. im Verschönerungs-, Fußball- oder Kasino- und Geselligkeitsverein. Die „Judenkapelle Stern“ spielte nicht nur in Rechnitz, sondern war auch im Kurort Bad Tatzmannsdorf bekannt und beliebt.

Das soziale und kulturelle Leben war in Vereinsform organisiert: 1746 war eine Vereinigung für die Organisation von Begräbnissen und die Betreuung der Familienangehörigen, eine „Chewra Kadischa“ („Fromme Bruderschaft“), gegründet worden.

1933 wurden eine Ortsgruppe des „Bundes der jüdischen Frontsoldaten“ und 1935 eine Ortsgruppe des „Zionistischen Landesverbandes“ ins Leben gerufen.

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