Politisch Verhaftete aus Oberpullendorf
Politisch Verhaftete aus Oberpullendorf
Das Burgenland war das erste österreichische Bundesland, in dem die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. So kam es auch in Oberpullendorf in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 zu ersten Verhaftungen von politischen Gegnern der Nazis. Im Bezirk Oberpullendorf wurden im März 10 % der politischen Verhaftungen im Burgenland registriert.
Rudolf Klaudus
Rudolf Klaudus
Der Künstler Rudolf Klaudus, 1885 in Nebersdorf geboren und in Oberpullendorf wohnhaft, wurde am 15. Mai 1938 von den Nationalsozialisten in Schutzhaft genommen. Der Bezirksschulinspektor, der auch Hauptschullehrer in Deutschkreutz war, war seit 1933 Mitglied der Vaterländischen Front und übernahm 1936 das Amt des Pressechefs und des Propagandaleiters der Frontmiliz. Aus diesem Grund wurde Klaudus verhaftet, aus dem Schuldienst entlassen und ebenso wurde ihm seine Kunstausübung untersagt. Er blieb bis 29. Juni 1938 in Haft und durfte erst wieder nach Kriegsende Aufgaben in der Schulinspektion übernehmen. Besonders setzte sich Klaudus für die Erhaltung des kroatischen Schulwesens ein, was den Nationalsozialisten neben seiner Mitgliedschaft bei der Vaterländischen Front ein Dorn im Auge war.
Weitere politische Verhaftungen in Oberpullendorf
Weitere politische Verhaftungen in Oberpullendorf
Johann Treiber (Revierförster), 17. März bis 4. April 1938 in Schutzhaft
Alexander Simonis (Förster), 12. März bis 23. März 1938 in Schutzhaft
Quellen
Verwendete Literatur
Pia Bayer / Dieter Szorger: Die Machtergreifung der Nationalsozialisten. In: Pia Bayer / Dieter Szorger: Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928-1938 (= Bgld. Forschungen, Bd. 125), Eisenstadt: 2008, 67f.
Pia Bayer / Christine Heckenast (Hg.): Burgenland – 90 Jahre 90 Geschichten (Bgld. Forschungen, Bd. 137), Eisenstadt: 2011, 108f.
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Widerstand und Verfolgung im Burgenland 1934-1945. Eine Dokumentation. Wien: 1983, 2. Auflage.