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Nachkriegszeit

Nur vier hier geborene Roma kehrten nach ihrer Befreiung 1945 wieder ins Burgenland zurück. Aufsehen erregte im Jahre 1948 das Schicksal des Überlebenden des Konzentrationslagers Gusen, Karl Horvath. Dieser war bereits im Jahre 1939 zunächst nach Dachau verschleppt worden, von dort später ins Konzentrationslager Buchenwald und schließlich ins Konzentrationslager Mauthausen. Als Häftling des Außenkommandos Gusen erlebte er dort im Mai 1945 die Befreiung. Drei Jahre später wurde Karl Horvath bei einem Spaziergang in Linz auf der Straße von einem ehemaligen jüdischen Häftling auf der Straße aufgehalten und beschuldigt, ein grausamer „Kapo“ - also ein Aufseher - des Lagers in Gusen gewesen zu sein und Häftlinge misshandelt zu haben. Im folgenden Prozess belasteten jüdische Überlebende - meist aus Polen - Karl Horvath schwer, während spanische Häftlinge erklärten, dass es sich bei den Anschuldigungen um eine Verwechslung handle. Karl Horvath wurde daraufhin 1948 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, und erst nachdem er mehrere ehemalige polnische Häftlinge als Entlastungszeugen beibringen konnte, schließlich 1952 in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.


Gerhard Baumgartner - Aus: Gerhard Baumgartner | Herbert Brettl, Einfach weg! Verschwundene Roma-Siedlungen im Burgenland, Wien, 2020

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