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Nationalsozialismus

Sofort nach dem „Anschluss“ 1938 kam es zu Verhaftungswellen unter den burgenländischen Roma. Bereits im Juni 1938 wurden einzelne Roma aus Loipersdorf in Arbeits- und Konzentrationslager eingewiesen. Von den 1939 zur Zwangsarbeit ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppten burgenländischen Romafrauen überlebten die Loipersdorferinnen Gisela Sarközi, geb. am 20. 2. 1905, Anna Horvath, geb.am 28. 2. 1912, Therese Horvath, geb. am 1. 3. 1919 sowie Maria Horvath, geb. am 30. 12. 1922. Maria Horvath verlor im Holocaust fast ihre gesamte Familie. Ihre Mutter Maria Horvath sowie ihr Sohn Michael Horvath wurden in Auschwitz Birkenau ermordet, ebenso wie ihre Brüder Johann und Josef. Die nach den ersten Deportationen ohne Ernährer und ohne Einkommen zurückgebliebenen Familien mussten nun von der örtlichen Fürsorge versorgt werden. 1941 wurden zahlreiche dieser unversorgten Romafrauen und Kinder in die nahegelegene steirische Stadt Hartberg gebracht, von dort in das „Zigeunerlager Litzmannstadt“ in der polnischen Stadt Lodz deportiert und nur wenige Wochen später im Vernichtungslager Kulmhof in Chelmno ermordet. Darunter befanden sich auch Maria Horvaths Bruder Franz und ihre Schwester Theresia. Die meisten der verbliebenen Roma wurden 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Lagertagebuch des „Zigeunerlagers Auschwitz-Birkenau“ sind insgesamt 19 Roma aus Loipersdorf verzeichnet. Einzig der Bruder von Maria Horvath, Karl, geb. am 31. 3. 1916, überlebte das Konzentrationslager Gusen.


Gerhard Baumgartner - Aus: Gerhard Baumgartner | Herbert Brettl, Einfach weg! Verschwundene Roma-Siedlungen im Burgenland, Wien, 2020

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